Im Zuge des Kleinwindkraftreports 2022 wurden fünf ausgewählte Betreiber*innen zu den Punkten Genehmigung, Betrieb, Ertrag und Konfliktpotential in der näheren Umgebung befragt. Bei den Anlagen der befragten Personen handelte es sich ausschließlich um horizontalachsige Kleinwindkraftanlagen im Leistungsbereich zwischen 300 W und 10 kW. Der Aufstellungsort ist in den meisten Fällen besiedeltes Gebiet im ländlichen Raum. Bei allen befragten Personen waren der Wunsch nach Energieautonomie, Interesse an der Technologie und die Ergänzung zu einer Photovoltaikanlage Kaufgründe. Das Windpotential wurde in allen fünf Fällen nicht durch eine Windmessung bestimmt, sondern wenn nur über Kartenmaterial abgeschätzt. Das Windpotential reicht daher an den Standorten von schlecht (ca. 2,5 m/s) bis gut mit bis zu 4 m/s im Jahresmittel. Durchgehend wurde ein Komplettsystem der Hersteller*innen verwendet, wobei die Genehmigung in den befragten Bundesländen Wien und Niederösterreich sehr unterschiedlich abgelaufen sind. Waren in Niederösterreich teilweise lediglich Bauanzeigen nötig, mussten in Wien umfangreichere Auflagen erfüllt werden. Darunter fällt eine Baubeschreibung, ein Einreichplan und Gutachten zu Schallemissionen, Schattenwurf, Vereisung, Blitzschutz und die elektrische Konformität des Wechselrichters. Die Dauer der Genehmigung hat sich dabei zwischen wenigen Wochen bis zu einem Jahr erstreckt.
Aufgrund der Entfernung zu Anrainer*Innen, kam es bei den Befragten zu keinen Konflikten. Trotzdem gab es bei einem Nachbarn skeptische Fragen und die Befürchtung der Störung des Landschaftsbildes sowie der Belästigung durch Schall. Diese Befürchtungen haben sich in diesen Fällen nicht bewahrheitet. Die mittleren Kosten der angeschafften Anlagen bewegen sich zwischen 4.000 bis 6.000 €/kW installierter Leistung, was dem Durchschnitt der in Österreich erhältlichen Anlagen entspricht.
Im Betrieb lieferten laut Angaben der Betreiber*Innen die Anlagen zwischen ca. 120 und 7000 kWh. Die große Diskrepanz liegt an dem Leistungsbereich von 300 W bis 10 kW, weshalb die Volllaststunden eine größere Aussagekraft haben. Die Anlagen weisen alle zwischen 700 und 800 Volllaststunden auf, was für mittelmäßige Standorte spricht. Lediglich an einem Standort wurden weniger als 100 h ermittelt, was einem schlechten Standort entspricht.
Es kam bei keinen der untersuchten Standorte, in einem Zeitraum ab 2010 bis 2022, zum Bruch der Anlagen. Kleinere Wartungen, wie der Wechsel eines Lagers wurden durchgeführt. In Bezug zu Lärm wurde keine Beeinträchtigung erwähnt, lediglich bei starkem Wind sind leichte Hubschraubergeräusche zu merken, die vom Wind meist übertönt werden. Diese wurden jedoch aufgrund des seltenen Vorkommens als nicht störend bewertet. In einem Fall wird die Anlage aufgrund des schlechten Windpotentials und der Insolvenz der Betreiberfirma wieder rückgebaut. Schlussfolgernd lässt sich zusammenfassen, dass ein Großteil der Betreiber*innen mit der Kleinwindkraftanlage zufrieden ist und sie würden zumindest wieder in den gleichen Typ von Kleinwindkraftanlage investieren.